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31.03.2012

Erstes Bausymposium zum Gängeviertel

Erstes Bausymposium zum Gängeviertel Am 30.03.12 fand das erste Bausymposium im Gängeviertel zu den Themen „Fenster, Türen, Oberflächen“ statt, bei dem die Ergebnisse der jüngsten restauratorischen Untersuchungen vorgestellt und Konsequenzen und weitere Schritte zur denkmalgerechten Sanierung erörtert werden. Das Denkmalschutzamt ist bereits seit zwei Jahren in die Zukunftsplanung für das Gängeviertel eingebunden und hat sowohl Bestandsaufnahmen mit Detail-Aufmaßen von historischen Fenstern erstellt als auch die aktuellen restauratorischen Untersuchungen initiiert und fachlich begleitet. Das Amt ist zudem kontinuierlich in Abstimmungsgesprächen mit den beteiligten Planern und Akteuren. In den vergangenen Wochen war die Restauratorin Angelika Fischer-Menshausen mit ihrem 4-köpfigen Team im Gängeviertel und hat an den Gebäuden Caffamacherreihe 43-49 und Valentinskamp 38b eine restauratorische Befunduntersuchung der Farbfassungen durchgeführt. Dieses Vorgehen ermöglicht Rückschlüsse auf die jeweiligen Zustände des Gebäudes, auf das Gestaltungskonzept, ebenso werden bauliche Veränderungen erfasst, stilistische und künstlerische Zuordnungen können durchgeführt werden. Die Befunduntersuchung kann man als Feldforschung der Denkmalpflege ansehen. Sie ist die Vorrausetzung für darauffolgende denkmalpflegerische und restauratorische Maßnahmen. Im Gängeviertel wurden an 60 Bauteilen sogenannte Stratigrafien angelegt. Das heißt, die Schichtenfolge der Anstriche auf den Architekturoberflächen wurden ermittelt, um die Gestaltung der architektonischen Oberflächen im Laufe der Geschichte zu rekonstruieren. Vorläufig sind folgende Rückschlüsse zu ziehen:

  • Im Haus Valentinskamp 38 b sind die ersten Fassungen meist in hellen, freundlichen Farben ausgeführt, die Fassungen der Fenster und Türen waren einheitlich hellgrau innen, außen dunkelgrau gestrichen.
  • Die ersten Fassungen im Haus Caffamacherreihe von 1890 waren hingegen mehr in brauen Erdfarbtönen gehalten, ganz in der Tradition des Historismus.
  • Aber auch hier sind die Oberflächen zunächst sehr detailreich gestaltet worden, was man im Treppenhaus und am Stuck erkennen kann.

Bemerkenswert ist die Vielzahl und Dichte an Befunden aus über 150 Jahren Wohngeschichte in der Hamburger Innenstadt, an denen auch die unterschiedlichen individuellen Geschmacksvorstellungen und finanziellen Möglichkeiten bei der Ausstattung ihrer Wohnungen erkennbar werden. Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg hat die Untersuchungen und das heutige Symposium mit über 17.000 € finanziert. Anfang April soll der Architektenvertrag zwischen Gängeviertel-Architekt Joachim Reinig und der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG für den ersten Bauabschnitt unterzeichnet werden und die Fachplanung und Baumaßnahmen mit Mitteln der Integrierten Stadtplanung beginnen. Baubeginn ist für Anfang 2013 geplant. Das nächste Symposium wird im Mai stattfinden zu Themen nachhaltiger Wärmezeugung.

Quelle: Pressemeldung der Kulturbehörde


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