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14.03.2009

Empfänger unbekannt

Fiktive Geschichte trifft reale Geschichte: szenische Lesung mit Ortswechsel von Kressmann Taylor. Inszenierung Stephanie Kunz mit Helmut Zhuber und Jens Wawrczeck. Die Premiere ist am Mittwoch den 15.04.09 im Röhrenbunker Tarpenbekstr. 66 (Ernst-Thälmann-Platz).

„Empfänger unbekannt“ ist ein berührendes Briefdrama über das Zerbrechen einer Freundschaft durch das „Gift“ des Nationalsozialismus. Es ist die Geschichte eines feigen Verrats und einer eiskalten Rache. Als Kressmann Taylors "Address Unknown" im September 1938 in der amerikanischen Zeitschrift Story erschien, geriet dies zu einer publizistischen Sensation. Taylor zeigte den Amerikanern erstmals das wahre Gesicht des Nationalsozialismus. Ein literarisches und historisches Zeitdokument ersten Ranges.

Als Expertin für ungewöhnliche Theaterorte („Ausblick auf das Paradies“ in den Grindelhochhäusern, 2004) hat sich die Regisseurin Stephanie Kunz gemeinsam mit den Schauspielern Jens Wawrczeck und Helmut Zhuber auf die Suche gemacht und ist dabei auf eine Reihe von Orten gestoßen, die heute noch Anlass geben, sich an die NS-Geschichte Hamburgs zu erinnern. Orte an denen damals Menschen gelebt und gelernt haben, aber auch Orte an denen sie großes Leid erfahren haben. Jeder Ort, jedes Gebäude kann seine ganz eigene Geschichte erzählen:

An diesen Orten – die unterschiedlicher nicht sein können – wird die bewegende Geschichte der beiden Freunde Max Eisenstein und Martin Schulze lebendig. Die Orte fordern dabei nicht nur zur Auseinandersetzung mit der fiktiven Geschichte heraus, sondern sind gleichsam selbst Zeugen realer Geschichte. Der Jude Max betreibt mit seinem deutschen Geschäftspartner und Freund Martin eine Kunstgalerie in San Francisco. Martin kehrt 1932 mit seiner Familie nach Deutschland zurück, und damit beginnt eine regelmäßige Korrespondenz zwischen beiden. Als sich der Jude Max Anfang 1933 bei Martin nach „diesem Adolf Hitler“ erkundigt, muss er feststellen, dass sich Martins Zweifel an dem neuen Regime sehr schnell zerstreut haben. Beunruhigt von den Meldungen über brutale Übergriffe der Nazis an Juden, bittet Max seinen Freund um Hilfe für seine Schwester Gisela, die als jüdische Schauspielerin in Deutschland ständig in Gefahr ist. Schon wenig später steht sie – verfolgt von einem Trupp SA-Leuten - vor Martins Tür...


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