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02.02.2018

Die Seele von St.Gertrud ist tot

Elisabeth Schwartau geb. Grützmacher verstarb am 19.01.18. Sie war die Seele von St.Gertrud. 30 Jahre lang leistete sie ehrenamtlichen Dienst als Küsterin. Dazu war sie Gründungsmitglied des Fördervereins. Der hält die Erinnerung wach an die Zeit der Kämpfe und an den erbitterten Widerstand der BewohnerInnen gegen die Entscheidung schon 1973 der  Wirtschaftsbehörde, das Dorf Altenwerder zu Gunsten der Hafenerweiterung aufzugeben.

Bereits 1979 mußte ihre Familie den Familiensitz am Elbdeich 127 aufgeben, der bereits seit 1702 von Schwartaus bewohnt war.

Doch für sie war das kein Grund, den Kontakt zu Altenwerder aufzugeben. Dort stand als letztes verbliebenes Grundstück noch die Kirche St.Gertrud, zusammen mit dem angeschlossenem Friedhof "Grünausgleich" für die massive Industrieansiedlung mit dem Altenwerder Terminal.

In der Thomasgemeinde - nunmehr neben Hausbruch und Neuwiedenthal auch für die Gläubigen aus Altenwerder verantwortlich - war sie selbstverständlich Kirchenvorsteherin. Und in St.Gertrud war sie Ansprechperson für alle. Selbst wenn der Vertreter der Liegenschaftsverwaltung erschien - immerhin Nachfolger der Kollegen für den Ankauf der Privatgrundstücke und damit eigentlich Unperson - blieb sie freundlich. Legendär und eifrig wahrgenommen vom Hafenreferat, dem Denkmalschutzamt, den Vertretern der Kirche und anderen mehr  die Besprechungen um den Bestand und Erhalt der Kirche, war doch anschließend Kaffee und Schwartau-Gebäck in Aussicht gestellt.

Am 02.02.18 wurde sie als eine der letzten BewohnerInnen von Altenwerder auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Viele ehemalige Bewohner und Freunde begleiteten sie auf ihrem letzten Weg.


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