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Glaswürfel für verstorbene Kinder

- Gedenkstätte -

Erst in den 1950er- und 1960er-Jahren erhielten rund 1000 NS-Opfer aufgrund des Gräbergesetzes ein ewiges Ruherecht in einer der drei vorhandenen Grabanlagen auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Dazu gehörten auch die Säuglinge und Kinder von Zwangsarbeiterinnen.

Doch es bedurfte Vereins-Initiativen und privater Aktivitäten, um das gesamte Ausmaß der Schicksale über getötete Kinder von Zwangsarbeiterinnen während des 2.Weltkrieges ansatzweise zu erkennen. Denn im Gegensatz dazu beließen es der Hamburger Senat und die Bürgerschaft es damit, alljährlich zum Volkstrauertag diverse Kränze aufstellen zu lassen, die würdelos in der Gegend herumstanden. Ebenfalls nicht nachvollziehbar war der Zustand der Kissengrabsteine der Gefallenen wie auch eine Vielzahl dieser zwischen den Kriegsgefallenen mit bestatteten Säuglinge und Kleinkinder. Wohl über 90% sind vom Moos zugewachsen.

 

Vorhandene Aufzeichnungen im Staatsarchiv waren hilfreich. Die dort angegeben Standortbezeichnungen konnten vor Ort gefunden und die Kissengrabsteine gesäubert werden, um deren Zuordnung in der Recherche bestätigen zu können. Doch neben der Standortrecherche wurden bedrückene Schicksale deutlich und dokumentiert. Beispielhaft über das Schicksal von Anatol, geb. am 01.01.44 und verreckt am 23.03.44 (1.Foto). Mit dieser Wortwahl wird deutlich, wie mit den Säuglingen umgegangen wurde. Oftmals schon 12 Tage nach deren Geburt wurden die Mütter wieder zur Zwangsarbeit eingesetzt und das bis zu 12 Stunden täglich. Viele Säuglinge wurden zwangsläufig nicht gestillt, scheinen abgelegt und ihrem schrecklichen Schicksal durch Verhungern bewußt durch die Lagerleitung ausgesetzt worden zu sein.

 

Am 08.05.22 enthüllte der Verein Garten der Frauen auf deren Anlage einen Gedenkglaswürfel (2.- 4.Foto) für die zwischen 1943 und 1945 verstorbenen und auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestatteten Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen. Auf 257 farbigen Steinen stehen nun die Namen und das Alter der Kinder, deren Identität festgestellt werden konnte. Dazwischen sind bunte Glassteine gesetzt mit kindgerechten Zeichnungen. Ein mittig gesetzter Stein steht für die Kinder, die nicht bekannt sind (5.Foto). Daneben befindet sich ein Stehpult, das weitere Informationen über die Schicksale anbietet. So sind Frauen aus 16 Nationen während der NS-Zeit verschleppt und zu Zwangsarbeiten für Hamburger Firmen zwangsverpflichtet worden. Diese Firmen bestehen noch heute und nur wenige bekennen sich zu ihrer ausbeuterischen und inhumanen Geschichte während der NS-Zeit.

 

Die Herstellung und Aufstellung des Glaswürfels ist durch großzügige Spenden ermöglicht worden. Die einzelnen Glassteine haben Privatpersonen gespendet.

 

 

Adresse: Cordesallee in 22337 Hamburg-Ohlsdorf
Verkehrsanbindung: S1 u. U1 Station Ohlsdorf sowie Busse 170 u. 270

Homepage:  www.garten-der-frauen.de