Allseitig erkennbares Gebäude auf dem Heiligengeistfeld ist der ehemalige ca. 42m hohe Flakbunker IV aus 1943 (1.Foto aus 2010 + 2.Foto aus 2015 + 3.Foto aus 2022), dessen Pendant in Wilhelmsburg steht (Flakbunker VI). Er wurde konstruiert vom Generalbauinspektor Albert Speer und im Zweiten Weltkrieg gebaut von Tausenden von Zwangsarbeitern.
Während damals von den Bunkertürmen Flugabwehr gegen die anrollenden alliierten Flugzeugverbände mit ihren „Bombenteppichen“ geleistet wurde, nutzen die Menschen vor Ort im Inneren der Bunkerpaare Schutz vor den Angriffen.
2021 stimmte die Hamburger Bürgerschaft mit Drucksache 22/5774 vom 15.09.21 dem Antrag zu, dass aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 ein Informationsort im denkmalgeschützten „Bunker Feldstraße“ auf dem Heiligengeistfeld geschaffen werden soll. Der nachfolgende Drucksachentext wurde daraus übernommen:
Die Bürgerschaft hatte 2017 mit der Drs.21/9203 zugestimmt, dass der denkmalgeschützte „Bunker Feldstraße“ im Rahmen eines neuen Erbbaurechtsvertrages aufgestockt und mit einer öffentlich zugänglichen Grünanlage auf dem Dach versehen wird. Neben verschiedenen stadtteilkulturellen Nutzungen ist vorgesehen, dass auf die besondere Geschichte des Ortes in einem Informationsort hingewiesen wird, damit die Besucher*innen zukünftig die Möglichkeit haben, sich umfassend zu informieren und mit der geschichtlichen Bedeutung des Bunkers auseinanderzusetzen.
Der begünstigte Erbbauberechtigte hat sich im Erbbaurechtsvertrag verpflichtet, hierfür Flächen zur Verfügung zu stellen und die Einrichtung des Informationsortes mit 50.000 Euro zu unterstützen. Für die Umsetzung und den Betrieb dieser Flächen hat die Stadtteilinitiative Hilldegarden e.V. ihre Bereitschaft zur Übernahme der Trägerschaft erklärt. Hilldegarden hat mittlerweile mit den Geldern des Erbpächters durch die Grafischen Werkstätten Feldstraße eine Machbarkeitsstudie erarbeiten lassen, die die historischpolitische Dimension des Gebäudes umfassend darstellt. Der Bunker am Heiligengeistfeld ist Hamburgs größtes erhaltenes Kriegsbauwerk und hatte viele Funktionen: Er war nicht nur der Standort der Flakgeschütze, sondern auch ein öffentlicher Luftschutzraum. Darüber hinaus gab es einen Krankenhausbereich und zumindest zeitweise nutzte auch die Gestapo Büros in der vierten Etage. Die Machbarkeitsstudie sieht vor, dass in einem umfassenden Beteiligungsprozess mit einem Beirat diese Vielschichtigkeit deutlich herausgearbeitet und kontextualisiert wird, insbesondere unter Nutzung der Expertise und Beratung von Fachleuten aus der vielfältigen Landschaft der Hamburger Gedenkstätten und Erinnerungsorte sowie auch Vertreter*innen des Stadtteils.
Ziel ist, dass sowohl Zufallsbesucher*innen als auch besonders Interessierte fundiert mit zeitgemäßen Mitteln und leicht zugänglich die Geschichte des Bunkers im Krieg vermittelt bekommen und sich zudem an der Diskussion beteiligen können, welchen Beitrag die Stadt Hamburg zu einer Welt in Frieden leisten kann.
Für die Umsetzung der Machbarkeitsstudie bzw. die Realisierung eines konkretisierten Konzepts, das die Einrichtung eines barrierefreien Informationsortes zum Ziel hat, sind laut Kostenschätzung circa 320.000 Euro zu veranschlagen (inklusive unvorhersehbarer Mehrkosten). Kosten in Höhe von 50.000 Euro werden dem Erbbaurechtsvertrag entsprechend seitens des Erbbauberechtigten übernommen, Hilldegarden e.V. wird Mittel in Höhe von rund 20.000 Euro einwerben. In Hinblick auf die nahenden umfänglichen Umbauarbeiten im Bunker müssten zeitnah das Konzept für den Informationsort abgeschlossen und die Finanzierung gesichert werden, damit etwaige erforderliche bauliche Maßnahmen für den Informationsort im aktuellen Bauprozess berücksichtigt werden können.
Die Regierungsfraktionen von SPD und GRÜNEN setzen sich dafür ein, die Nutzung des Gebäudes als Kultur- und Medienbunker weiter auszubauen und den Informationsort mit Mitteln in Höhe von bis zu 250.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg zu unterstützen. Voraussetzung für die Bereitstellung der Mittel seitens der Freien und Hansestadt Hamburg aus dem Sanierungsfonds ist die Maßgabe, dass unter Einbeziehung des Beirats ein angemessenes Umsetzungskonzept für die Errichtung eines Informationsorts erstellt wird und Hilldegarden e.V. Mittel in Höhe von 20.000 Euro einwirbt.
Die Bürgerschaft beschloss den Antrag mit der Auflage, dass der Senat der Bürgerschaft über die Umsetzung der Maßnahme bis zum 30.09.22 berichtet.
Am 05.07.24 eröffnete der Millerntorbunker im neuen Kleid. Spannend der Aufstieg (4.Foto) über den begrünten Bergpfad und vorbei an den vier begrünten Fassaden der pyramidenförmig angelegten Etagen sowie nach 58m der Blick auf dem Dach in den grünen öffentlichen Garten (7.Foto). Ebenso der Blick nach unten insbesondere dann, wenn der DOM (6.+ 10.Foto) gastiert und die St. Pauli-Spielfläche hell erleuchtet ist (5.Foto).
Neu in den 5-geschossigen Erweiterungsbau sind Hotel, Gastronomie, Fitness und Events (8.Foto). Dort zur gegebenen Zeit einen Sundowner zu genießen, ergibt sich wie von selbst.
Zum "Altbestand" gehört seit 2014 der Techno-Club Uebel&Gefährlich. Er befindet sich im 4.Stock in zwei Locations, dem Ballsaal und dem Turmzimmer. Dort bietet er Konzerte, Partys + Events mit Musik von Techno bis zu 20er-Jahre-Jazz. Der Club bietet Platz für ca. 1.000 Gäste. Er war schon dort, als die Erweiterung mit Grün noch kein sündiger Gedanke war. Denn nicht vergessen: wir befinden uns hier im Stadtteil St. Pauli!