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Hanseviertel

- Passage -

Das 1980 vom Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) fertiggestellte Hanseviertel als eingeschossige Einkaufspassage zwischen Poststraße, Hohe und Großen Bleichen gilt als ein städtebaulich und architektonisch herausragendes Bauwerk der Postmoderne in Hamburg. Das zeigt sich u.a. an

  • der Verwendung von rotem Backstein (Anknüpfung an die Ziegelbauten der Kontorhäuser sowie der Speicherstadt),
  • den türkisenen Stahlträgern der Dachkonstruktionen (Reminiszenz an Hamburgs Kupferdächer),
  • dem bronzenen 12-Ton-Glockenspiel oberhalb der Backsteinfassade am Zentraleingang,
  • der selbst für die Bauherren unerwarteten Bereicherung der Fassade am Haupteingang durch den Schriftzug „Polen“ (1.+ 9.Foto). Entzifferbar trotz gleicher Materialien, weil fachkundige Maurer aus Krakau mit Farbnuancen aus Ziegel umzugehen wussten,
  • das Glockenspiel ebenfalls außen an der Eingangsfront (1.Foto),
  • den im Wegebereich eingelassenen Bronze-Intarsien mit den Wappen diverser Hansestädte.
  • den in die Decken und an die Backsteinwände gebauten Leuchten à la Art-déco.

 

Dazu ist die Passage bauliches Bindeglied für

  • das Broschek-Staffelgebäude aus 1907, vormals Betriebsstätte der Verlags- und Tiefdruckanstalt Broschek & Co. (nach 1945 u.a. für die Tageszeitung Die Welt), jetzt Renaissance-Hotel unter Gr. Bleichen 36. Das Kontorhaus war Verlagsstandort und Druckerei des Hamburger Fremdenblatts, eine der bedeutendsten Tageszeitungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
  • das ehemalige Gebäude des Cafés Gustav Adolf unter Nr.34, dessen historische Fassade erhalten blieb und in einem Stück dem Neubau aus 2008 vorgehängt wurde. Während des Neubaus entwickelte Motoi Yamamoto (*1966 in Japan) dort eines seiner Salz-Installationen. Das LABYRINTH wurde von ihm vom 24.10.-28.11.09 im Souterrain zusammengefügt (5.Foto) und war für die BesucherInnen von der Empore in Erdgeschosshöhe aus nachzuverfolgen.

 

Außerdem war das Areal ausgestattet mit unterschiedlichen Kunstobjekten, kulturellen Einrichtungen und Aktivitäten:

  • Eine Bronzeskulptur in einem Pfeiler der Broschek-Eckneubaus zur Erinnerung an den Architekten Fritz Höger. Er entwarf 1920 die Flügelbauten für das Verlagshaus des Hamburger Fremdenblatts. Das Architektenbüro GMP ließ im Zusammenspiel mit dem Bau des Hanseviertels das von Beginn an fehlende Eckgebäude passend zu den erhaltenen Flügeln nachgestalten.

 

  • An den rückwärtigen Fassaden des Hotelkomplexes befinden sich großflächige Wandbilder mit maritimen Abbildungen, die später durch weitere Neubauten verdeckt wurden (2.Foto).

 

  • Ab 1987 bestand „Die Kunsttreppe“ in der Poststraße, entwickelt durch Ideengeber der Tageszeitung Hamburger Abendblatt. Eine Ausstellungsfläche im Treppenhaus zu den Parketagen, vom Kunstredakteur Paul Theodor Hoffmann (1922-2002) realisiert und mit Bravour organisiert. Als das Kunstbuch mit entsprechendem Titel über 10 Jahre - 101 Ausstellungen (8.Foto) berichtete, hatten entsprechend viele junge KünstlerInnen aus unterschiedlichen Genren (Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Videokunst, Litheratur) diese besondere Möglichkeit der Darbietung genutzt. Weitere folgten, u.a. auch am Standort der Landesvertretung Hamburg beim Bund, damals noch in Bonn. Nach 127 Ausstellungen übernahm Sara Sello (*1944) die Leitung 2001.

 

  • Von 1980 an bis 2006 führte Brigitte Lohrmann Die Puppenstube im Hanse-Viertel. Hauptsitz war das zweitälteste Gebäude im Gängeviertel am Valentinskamp. Sowohl dort wie hier zauberte die Inhaberin aus einer der Schubladen des raumfüllenden Apothekerschränkchen Puppengeschirr, Miniaturmöbel und -blumentöpfe sowie wunderschöne Puppenbekleidung hervor. Doch auch als Puppendoktor war sie von ihrer Kundschaft geschätzt. Wer sich daran erinnern, wird auch den großen Kronenleuchter in der kleinen 34m² großen Filiale nicht vergessen haben.

 

 

  • Seit 2012 beherbergt die Passage eine Weltkugel aus brasilianischem Granit, mit einem Durchmesser von knapp etwas mehr als 2m und einem Gewicht von 13 Tonnen. Sie ist damit die größte Granitkugel Westeuropas, gleichwohl dreht sie sich - beispielhaft durch Kinderhand angetrieben - „leichtfüßig“ nur auf einem schmalen Wasserfilm (6.Foto). Sie kullerte dann irgendwann dort nicht mehr und soll ab 2024 wieder zurückkehren!

 

  • Dort befand sich bis zum 01.07.07 das Schweizer Restaurant Mövenpick. Ein gläserner Fahrstuhl ließ die Besucher hinuntergleiten. Dabei erhielten sie den Überblick über das Weinfachgeschäft, das Eis-Café, eine Espresso-Bar und die große Brasserie. Am Zugang begrüßte der damals 97Jahre alte, liebenswürdige Wiener Pianist und Komponist Hans Rahner zweimal wöchentlich die Ankömmlinge am Klavier. Die Weinbar war als Kontrast u.a. ausgestattet mit Fratzen auf Stahl-Säulen. Sie stammten aus der Fassade eines abgerissenen Gebäudes in der Poststraße, jetzt der Zugang zum Parkhaus. Hoffentlich sind die Säulen erhalten geblieben. Vorbei waren damit auch die Zeit, als im Mövenpick ein ca. 60m langer Apfelkuchen gebacken wurde, dessen Erlös dem Altonaer Kinderkrankenhauses zugutekam (Info entnommen der Allgemeinen Bäckerzeitung Nr. 2006/44)

 

  • Seit Mitte 2011 nutzt das Denkmalschutzamt incl. seiner Fachbibliothek freie Räume als neuen Standort.

 

  • Anfang Juni 2012 folgte Kunst vor der Tür in Kooperation mit der Hamburg Art Week. Anlass waren die Neueröffnung des renovierten Passagenviertels sowie die China Time (40.Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland). Während der Hamburg Art Week zierten asiatischer Skulpturenkunst den neu gestalteten Boulevard Große Bleichen. So ein 380x220x150cm großes, rot lackiertes Kunstwerk aus Stahl von 2011, ein Stehendes Zeichen aus der mongolischen Phagpa-Schrift des Bildhauers Liu Yonggang (*1964 in Genhe City, Mongolei) vor dem Haupteingangsbereich zum Hanseviertel (1.Foto). Auch die Figur (7.Foto) des Bildhauers Li Zhanyang (*1969 in Changchun, China) sowie viele weitere abstrakte Skulpturen begeisterte nicht nur kulturell interessierte Passanten.

 

 

Gleichwohl stellte sich Ende 2017 der jetzige Eigentümer die Frage: kann das weg (?) bzw. rechnet sich diese ohne die Anfangsmieter Restaurant Mövenpick, das Bekleidungsgeschäft Hennes & Mauritz (H&M), das Bürofachgeschäft Schacht und Westrich sowie den süßen Laden von Candy & Company oberflächlich betrachtet "schlichte Einkaufspassage“ jetzt noch?

Auszeichnungen wie

- 1981 zum Bauwerk des Jahres (AIV)

- 1984 mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis,

was waren sie noch wert?!

Doch Anfang 2018 stellte das Denkmalschutzamt das Hanseviertel unter Denkmalschutz. Damit ist der Erhalt gesichert! Chapeau!

 

Adresse: Große Bleichen 30 in 20354 Hamburg-Neustadt
Verkehrsanbindung: U2 Stationen Gänsemarkt und Jungfernstieg

Homepage:  ohne
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