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Foto zum Thema <%= Krieg und Frieden%>   
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Ich danke meinem Enkel Sami für das Bild (10.Eintrag) und das 2.Foto mit Bus-Eintrag. Die 3.Abbildung ist bearbeitet worden im Sinne der Textnachricht im Foto.

Krieg und Frieden

Diese Wortverbindung ist weltweit bekannt durch den historischen Roman von 1869 des russischen Autors Leo Tolstoi (1828-1910). Inhalt sind die Schicksale dreier Familien im russisch-napoleonischen Krieg.

 

Doch für Europa, speziell Deutschland, bedeuten sie auch eine Veränderung. Über 70 Jahre Frieden in Europa nach den zwei großen Kriegen von 1914-1918 und von 1933-1945. Dieses Projekt der späteren Europäischen Gemeinschaft begann mit dem 09.05.1950 mit der europäische Idee, vorgetragen durch den französischen Außenminister Robert Schuman (1886-1963 / geboren im damals noch deutschen Luxemburg). Die europäischen Staaten sollten zu einer wirtschaftlich starken Gemeinschaft im Dienste des Friedens verbunden werden, dass Kriege zwischen ihnen nicht mehr möglich sein würden.

  • Erster Schritt war die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS bzw. Montanunion) im Jahre 1952.
  • Am 25.03.1957 wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zwischen den Staaten Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und Deutschland gegründet.
  • Und mit Euratom erfolgte die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kernenergie. Beide völkerrechtlichen Vereinbarungen sind die Römischen Verträge von 1957.

 

Für die Verbreitung von Frieden, Demokratie und Menschenrechte hat die EU 2012 den Friedensnobelpreis durch das norwegische Nobelkomitee erhalten. In der Begründung wurde hervorgehoben, dass sich Europa durch die EU von einem Kontinent der Kriege zu einem Kontinent des Friedens verändert hat.

Erwähnenswert dazu der Artikel 2 des Vertrages über die Europäische Union: "Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet."

Eindeutig der Tenor: die EU ist nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft, sondern eine Wertegemeinschaft. 2022 sind Mitgliedstaaten der Europäischen Union: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.

Weitere Staaten bemühen sich um die Mitgliedschaft, so u.a. die Türkei und die Ukraine; aktuell auch Finnland und Schweden. 1967 beantragten das Vereinigte Königreich zum 2.Mal den Beitritt zur EWG, nachdem zuvor Frankreich sein Veto eingelegt hatte. Großbritannien mit seinen vier Landesteilen England, Wales, Schottland und Nordirland blieb Mitglied nur bis zum 31.01.2020. Denn bereits am 29.03.2017 beantragte es den EU-Austritt gemäß Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union durch schriftliche Mitteilung an den Europäischen Rat.

 

Am 24.02.2022 wirkte ein weiterer Europäischer Staat auf die friedliche Koexistenz der EU-Mitglieder mit den Anrainerstaaten ein. Russland missfiel die Annäherung der Ukraine an die EU und fiel mit gewaltigem militärischen Verbund dort ein. Der Friede ist vorbei – in Europa herrscht wieder Krieg.

 

Wie aus Tagespresse nachzulesen ist, steht die EU geschlossen und solidarisch hinter der Ukraine. Gegenüber Russland erfolgten zusammen mit anderen NATO-Staaten erhebliche wirtschaftliche Sanktionen (Bankverbindungen, westeuropäische Produktlieferung, Versorgung mit Hightech für Flugzeuge, Autoindustrie oder technische Entwicklungen). Dieser Liefer- bzw. Versorgungsstopp hat auch Auswirkungen auf westeuropäische Lebensbedingen - so werden Benzin- und Energiekosten erheblich teurer, sind aber hinnehmbar. Gas- und Kohlelieferungen aus Russland (mit einem Deutschland-Bedarf von rund 55% des Gesamtbedarfs !!!) sind leider bisher noch nicht eingestellt worden, um die Energiesicherheit hier zu gewährleisten.

Diese Maßnahmen gelten auch für Weißrussland (Belarus), denn sie gestatten dem russischen Militär den Angriff auf die ukrainische Hauptstadt KIEW vom Norden her durch ihr Staatsgebiet. Eine kriegerische Beteiligung durch belarussische Truppen ist nicht ausgeschlossen.

Doch auch im Kleinen erfolgen Maßnahmen, die vorher nicht denkbar waren. Neben Solidaritätskundgebungen (5.+ 6.Foto) bei vielen Sport- und Kulturveranstaltungen (4.Foto) erfolgen auch Kündigungen von Verbindungen mit Vereinen und Partnerschaften zu Russland. So werden seit Kriegsbeginn die Vorbereitungen für die Deutsche Woche in Sankt Petersburg seitens der Stadt Hamburg nicht fortgeführt. Die dazu geplante Reise von Hamburgs 1. Bürgermeister nach Sankt Petersburg wurde ebenfalls abgesagt. Kontakte mit russlandfreundlichen Einzelpersonen (Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder) werden dann gemieden, wenn sie sich nicht eindeutig gegen den russischen Gewaltakt positionieren.

Schulische Veranstaltungen mit Solidaritätsbekundungen oder Ähnliches von Einzelpersonen im Privathaushalt (10.Foto) oder auch in der Öffentlichkeit (2.Foto) sind Balsam für Viele. Denn diese neue Realität stimmt überwiegend traurig und macht betroffen.

Hilfreich ist auch die Gründonnerstag-Ausgabe vom Hamburger Abendblatt vom 14.04.22. Sie wurde für die neuen Bürger*innen der Ukraine in Hamburg in ihrer Sprache abgedruckt (8.Foto). Insbesondere der Hinweis über das hiesige U-Bahn + S-Bahn-Streckennetz ist sinnvoll. Übrigens, es gibt eine Ausgabe der Grundgesetzes für die Bundsrepublik Deutschland in kyrillischer Sprache (9.Foto)

 

 

Bereits eine Woche nach Kriegsbeginn durch die völkerrechtswidrige russische Invasion zeichnet sich die größte Fluchtbewegung seit Ende des 2.Weltkrieges ab. So sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR schon mehr als eine Million Menschen geflohen, hauptsächlich Frauen und Kinder. Die ukrainische Regierung verbietet Männern zwischen 18 und 60 Lebensjahren das Land zu verlassen.

Hauptziel der Flüchtenden sind die osteuropäischen Ländern, deren Aufnahmebereitschaft unglaubliche Ausmaße zeigt. So sind mit Stand: 06.03.22 laut tagesschau online (Daten stammen aus Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM)) insgesamt rund 1,25 Millionen Flüchtende aufgenommen worden. Davon registrierte u.a. in Polen (672.000), Ungarn (133.000), der Republik Moldau (194.000), Rumänien (38.000) und Slowakei (67.000) . Darunter sind auch Personen aus Drittländern wie Gastarbeiter und Studierende. Für Flüchtenden Richtung Deutschland stellte die Deutsche Bahn täglich 6 Pendelzüge zwischen Frankfurt (Oder) und Berlin hin und zurück für insgesamt rund 5.000 Ukrainerinnen und Ukrainer kostenfrei zur Verfügung.

Auch am 27.03.22 - drei Wochen vor den strengreligiösen Kirchenfesttagen zu Ostern - wird in der Ukraine gebombt. Infolgedessen steigt die Zahl der Flüchtlinge. Und wir, die (noch) geschützt und entspannt zu Hause diese tragischen Nachrichten kaum ertragen können, suchen hilflos nach Hilfestellung. Sach- und Geldspenden sind das eine, persönliches Engagement durch ehrenamtliche Dienstleistung bzw. durch Angebote von Übernachtungsmöglichkeiten ein Weiteres. Doch auch Gesten sind bemerkenswert. So die Gestaltung eines Altenheimes für die Osterfeiertage durch angepasste Farbwahl der Ostereier (7.Foto). Chapeau!

 

Am 24.02.24 jährt sich erneut der völkerrechtswidrige, brutale Überfall Russlands auf die Ukraine. Hamburg erinnerte am Sonnabend unter anderem mit einer Schweigeminute, einer Kranzniederlegung (1.Foto) und einer Demonstration an die Kriegsopfer.

 

 

 

"Randnotiz": Freie Medien wie Presse und TV- und Radiosender wurden in Russland schon immer bedroht und eingeschüchtert. Seit Anfang März 2022 blockierte die Medienaufsicht in Russland den Zugang zu Facebook und Twitter. Zusätzlich wurde ein Gesetz in beiden Kammern des russischen Parlaments verabschiedet und vom russischen Machthaber in Kraft gesetzt, das die Verbreitung kritischer Informationen über den Krieg in der Ukraine künftig mit bis zu 15 Jahre Haft ahndet. Nach diesem Gesetz ist schon das Wort KRIEG ebenso wie "Angriff" oder "Invasion" in einem Bericht verboten, denn nach russischem Diktat findet in der Ukraine eine militärische "Sonderoperation" statt zum Schutz der dort lebenden russisch-stämmigen Bürger.

Das hatte medienwirksame Folgen:

  • Das größte unabhängige Nachrichtenportal "Znak" aus Jekaterinburg stellte unter Verweis auf die massiven Einschränkungen der vergangenen Tage seinen Dienst ein.
  • Die "Novaja Gaseta", deren Chefredakteur Dmitri Muratow 2021 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, wird ab sofort keine Nachrichten mehr über den Krieg in der Ukraine verbreiten.
  • Der unabhängige Radiosender "Echo Moskwy" hat sich kurzfristig aufgelöst.
  • Das Onlineangebot der Deutschen Welle (DW) und weitere westlicher Medien wie BBC, Voice of America, Radio Free Europe/Radio Liberty haben ihren Betrieb vorerst eingestellt.

 

Adresse: Solidarität der EU mit der Ukraine

Homepage:  www.hanse-office.de/eu-sanktionen-gegen-russland/
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